Aktuelle Ausgabe

80 Jahre Messe Stuttgart

28.05.2020

Am 28. Mai 2020 wird die Messe Stuttgart 80 Jahre alt. Während der Corona-Pandemie verbieten sich größere Feierlichkeiten. „Mitarbeiter und Geschäftsführung können nur im Homeoffice virtuell feiern. Aber wir dürfen uns durchaus zu dem gratulieren, was in dieser langen Zeit geleistet wurde und wofür die Messe Stuttgart heute steht: Sie ist ein unverzichtbares Schaufenster der Wirtschaftskraft des Landes Baden-Württemberg und Innovationsplattform für neue Entwicklungen aus aller Welt. Gerade jetzt, für das Wiederanlaufen der Wirtschaft, werden die für viele Branchen geschaffenen erfolgreichen Messe-Plattformen besonders wertvoll sein“, betont Roland Bleinroth, Sprecher der Geschäftsführung der Messe Stuttgart.

Das Jahr 2020 sollte eigentlich einen neuen Meilenstein in der Geschichte der Messe Stuttgart markieren. Mit rund 200 Millionen Euro Umsatz in der Konzerngruppe wäre es das erfolgreichste Geschäftsjahr überhaupt geworden. Wäre, wenn nicht eine Pandemie die Welt zum Stillstand gezwungen hätte. „Wir wissen, Stand heute, nicht, mit welchen Auflagen, wann wir wieder Veranstaltungen durchführen dürfen, aber wir hoffen sehr, dass dies in diesem Herbst noch der Fall sein wird“, sagt Stefan Lohnert, ebenfalls Geschäftsführer der Messe Stuttgart. Seit 1. April hat die Messe Stuttgart Kurzarbeit angemeldet und geplante Neuinvestitionen auf dem Messegelände erst einmal auf Eis gelegt. Die Mitarbeiter arbeiten so weit möglich im Homeoffice und arbeiten bereits intensiv für den Neubeginn.

Mit widrigen Umständen musste sich die Messe Stuttgart schon früher auseinandersetzen, was der Blick in ihre Geschichte zeigt. Mitten im zweiten Weltkrieg, im Mai 1940, wurde die „Stuttgarter Handelshof AG, Ausstellungs- und Tagungsstelle“ in die „Stuttgarter Ausstellungs GmbH“ umgewandelt. Der förmliche Verwaltungsakt des Gemeinderats besiegelte schließlich am 28. Mai 1940 die Umwandlung, deshalb gilt dieser Tag als offizieller Gründungstag der Messe Stuttgart. Später wurde die Gesellschaft in „Stuttgarter Messe- und Kongressgesellschaft mbH“ umbenannt. Während des Krieges gab es auf dem Killesberg nur wenige kleinere Ausstellungen, bevor das Gelände für die ehemalige Reichsgartenschau durch einen Bombenangriff zerstört wurde. Es folgte der Wiederaufbau, auf dem Killesberg wurden die großen Hallen zur „Deutschen Gartenschau“ errichtet. In den Folgejahren fanden die ersten großen Ausstellungen statt, darunter die „Deutsche Turn- und Sport-Ausstellung“, die „Deutsche Apotheken- und Arzneimittel-Ausstellung", die erste Bäckereifachausstellung (die heutige  „Südback“) und die Fleischerei-Ausstellung „Süffa“, die immer noch im festen Turnus regelmäßig stattfindet. Und auch die heutige „Intergastra“ gab es damals schon, unter dem Namen „Internationale Fachausstellung für das Hotel- und Gaststättengewerbe - Gastlicher Süden“ (1958).

In den 60er-Jahren etablierte sich die „Motor-Sport-Freizeit (MSF)“, Vorläufermesse der heutigen „CMT“. Und auch die Rollladenfachmesse „R“, heute als Weltleitmesse für Rollladen, Türen/Tore und Sonnenschutz „R+T“ bekannt, datiert in diese Zeit zurück. Ab den 70ern fanden dann regelmäßig die „CMT“ und die „Medizin“ statt, die „Interbad“ wurde zum ersten Mal in Stuttgart veranstaltet. Die „Elektro-Hobby“ und „Modell Süd“, heute Teil des „Messeherbstes“, etablierten sich ebenfalls. Premium-Fachmessen wie die „AMB“ und „Vision“ sind seit den 80er-Jahren ein fester Bestandteil des Portfolios der Messe Stuttgart. Erstmals findet auch die Bildungsmesse „didacta“ statt.

Die digitale Welt formierte sich langsam und nahm dann in den 90er-Jahren an Fahrt auf. Entsprechend erweiterte sich das Messeprogramm. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war das Wachstum der Messe Stuttgart nicht mehr aufzuhalten und die Platzproblematik am Standort Killesberg wurde immer offensichtlicher. Bei der Standortsuche wurde man auf den Fildern, genauer gesagt auf der Gemarkung der Gemeinde Leinfelden-Echterdingen beim Flughafen, fündig. Zu Beginn gab es große Widerstände gegen das Projekt, ein jahrelanger, erbitterter Rechtsstreit sollte folgen, bis die „Neue Messe Stuttgart“ dann alle Hürden meistern konnte.

Schließlich durfte gebaut werden und im Oktober 2007 erfolgte mit einem großen Festakt die feierliche Eröffnung der Messe Stuttgart durch den damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler. Die Ausstellungsfläche war nun mit 105.200 Quadratmetern etwa doppelt so groß wie auf dem Killesberg und sie war bei den Flaggschiff-Messen schnell komplett ausgebucht. Der aufgestaute Bedarf in vielen Branchen war offensichtlich noch größer, als dies vorhersehbar gewesen war. So stieß die Messe Stuttgart an ihrem neuen Standort schon bald wieder an ihre räumlichen Kapazitätsgrenzen, weshalb der Bau einer zehnten Messehalle forciert und die im Januar 2018 pünktlich zur CMT eröffnet wurde. Mit ihr wuchs die Ausstellungsfläche der Messe Stuttgart auf aktuell 120.000 Quadratmeter.

Roland Bleinroth (r.) und Stefan Lohnert.
Roland Bleinroth (r.) und Stefan Lohnert.
 
 

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