Deutschland: Wohlfühlen beim Messebesuch

In einer Erhebung von UFI und Explori unter 13.000 Messebesuchern weltweit kam heraus, dass Verpflegung und Sitzgelegenheiten wichtig sind. Deutsche Messeunternehmen stimmen zu.

Besucher der Messe München können in den großzügigen Biergärten im Herzen des Messegeländes verweilen. (Photo: Messe München)
Besucher der Messe München können in den großzügigen Biergärten im Herzen des Messegeländes verweilen. (Photo: Messe München)

Die Messe München verweist auf ihre eigenen Umfragen und bestätigt die Ergebnisse der Studie. Demnach sind beide Faktoren – Sitzmöglichkeiten und Catering – für Besucher wichtig. „Aus diesem Grund legen wir großen Wert auf Qualitätsgastronomie“, argumentiert Klaus Dittrich. „Unseren Gästen stehen zahlreiche Restaurants mit in- und ausländischen Spezialitäten, Snackbars und Bistros zur Verfügung“, erklärt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Messe München. Dafür wird in der bayerischen Landeshauptstadt kräftig Geld in die Hand genommen. „Vor zwei Jahren haben wir ein großes Investitionsprogramm in unsere Gastronomie-Einrichtungen gestartet“, so Dittrich. Und: Ein eigener Gasto-Guide ermögliche zudem einen schnellen, umfassenden Blick über sämtliche kulinarische Angebote. 

Um dem Wohlfühlfaktor „Sitzen“ gerecht zu werden, sind auf dem Messegelände in München sämtliche Gastronomieeinrichtungen mit Sitzplätzen ausgestattet. „Hier kommen uns insbesondere unsere großzügigen Biergärten im Herzen des Messegeländes entgegen, die speziell zum Verweilen angelegt worden sind“, beschreibt Klaus Dittrich. Hinzu kämen auch Sitzplätze in der sogenannten Bedarfsgastronomie in den Hallen. Angesichts der guten Ausstattung spielten dort die Faktoren Sitzmöglichkeiten und Catering bei der Gestaltung freier Flächen eine eher untergeordnete Rolle (www.messe-muenchen.de).

Bei der Ambiente integriert die Messe Frankfurt auch Cafés als Teil des Messekonzeptes in die Aufplanung. (Photo: Messe Frankfurt Exhibition / Petra Welzel)
Bei der Ambiente integriert die Messe Frankfurt auch Cafés als Teil des Messekonzeptes in die Aufplanung. (Photo: Messe Frankfurt Exhibition / Petra Welzel)

Auf dem Frankfurter Messegelände stehen 22 Restaurants und 70 Bistros und Shops zur Verfügung – mit unterschiedlichen kulinarischen Schwerpunkten und vielen Sitzgelegenheiten. „Aus unseren Befragungen geht hervor, dass Verpflegung eine wichtige Rolle für Besucher spielt“, bestätigt Iris Jeglitza-Moshage. „Und auch Ruhebereiche werden geschätzt“, ergänzt das Mitglied der Geschäftsleitung bei der Messe Frankfurt Exhibition. Ein Vorteil sei die gleichmäßige Verteilung von Restaurants und Bistros in den Messehallen, in Foyers und auf dem Freigelände. Das ermögliche Besuchern, stets eine Pause in der Nähe einzulegen. Zu vielen Veranstaltungen gebe es darüber hinaus Networking-Areale mit Sitzmöglichkeiten für einen entspannten Austausch. 

Abhängig von der Veranstaltung integriert die Messe Frankfurt auch Cafés als Teil des Messekonzeptes in die Aufplanung. „Zur Ambiente 2020 werden elf Cafés von Designern exklusiv für die Messe entworfen“, verdeutlicht Iris Jeglitza-Moshage exemplarisch. „Mit Ausstellerprodukten gestaltet sind sie Orte für Pausen, zur Stärkung und auch zur Inspiration.“ Generell sei das Thema „Wohlfühlen“ ein wichtiger Faktor beim Messebesuch. Es spielt bei den neuen Veranstaltungen der Frankfurter von Beginn an eine Rolle. Im Rahmen der Hypermotion sind etwa die „Eat & Talk Areale“ nicht nur Catering-Bereiche, sondern Meeting-Point und Eventlocation zugleich. Das seien optimale Voraussetzungen für einen intensiven Austausch zwischen den Teilnehmern: „In diesem Fall sind Speisen und Getränke im Ticketpreis inbegriffen“ (www.messefrankfurt.com).

Mobile Kaffeebar auf der Dmexco in der Koelnmesse. (Photo: Koelnmesse)
Mobile Kaffeebar auf der Dmexco in der Koelnmesse. (Photo: Koelnmesse)

Die Kölner stellen in den Erhebungen starke Unterschiede je nach Messe fest. Dass Verpflegung und Sitzgelegenheiten – wie in der UFI/Explori-Studie ermittelt – „Nicht-Wohlfühlfaktoren“ sind, können sie nicht bestätigen. „Insgesamt halten sich die Negativrückmeldungen auf niedrigem Niveau“, erklärt Stefan Eckert. „Sowohl für das Catering als auch für die Ruhezonen“, sagt der Geschäftsbereichsleiter Services und Mitglied der Geschäftsleitung der Koelnmesse. Sitzgelegenheiten in der Halle spielen einerseits bei der Aufplanung von gut gebuchten Messen eine aktive konzeptionelle Rolle. Andererseits sind sie eher dekoratives Element, um beispielsweise nicht belegte Flächen zu belegen. „Wir nutzen die vorhandene Freifläche, um durch Sitzgelegenheiten für Besucher und Aussteller auch Kommunikationszonen zu schaffen“, argumentiert Eckert. „Inklusive der Möglichkeit, Mobiltelefone und Laptops aufzuladen.“

Über die festen Verpflegungseinrichtungen hinaus werden in Köln variable Outlets eingerichtet. Das geschieht „je nach Veranstaltung und Besucheraufkommen“, beschreibt Stefan Eckert. „Wir stellen mobile Kaffeebars, Hot Dog-Stände, Brezen-Wagen, Food Courts und Lounge-Bereiche mit unterschiedlichem Speisen- und Getränke-Angeboten bereit.“ Im Zuge der Baumaßnahmen im Rahmen von „Koelnmesse 3.0“ soll den steigenden Ansprüchen der Besucher verstärkt Rechnung getragen werden. Das gastronomische Spektrum wird ab dem laufenden Jahr erweitert: „Von mobilen Stationen über Bistros, SB-Großgastronomie und Restaurants mit erstklassiger Bedienung“ (www.koelnmesse.de).

Die NürnbergMesse bestätigt, dass besucherseitig Sitzmöglichkeiten nachgefragt werden. (Photo: NürnbergMesse / Frank Boxler)
Die NürnbergMesse bestätigt, dass besucherseitig Sitzmöglichkeiten nachgefragt werden. (Photo: NürnbergMesse / Frank Boxler)

Die NürnbergMesse bestätigt, dass besucherseitig weitere Sitzmöglichkeiten nachgefragt werden – und dass es bei der Hallenaufplanung zunächst darum geht, alle Aussteller bestmöglich zu platzieren. Sollte die Halle über keine feste gastronomische Einheit verfügen, was selten der Fall ist, schaffen die Verantwortlichen eigens Abhilfe. „Dann wird bereits bei der Aufplanung eine zusätzliche Cateringzone berücksichtigt“, sagt Thomas Koch. „Sofern die Ausstellungsfläche dies hergibt“, fügt der Leiter Unternehmenskommunikation der NürnbergMesse hinzu, der auch Mitglied der Geschäftsleitung ist. „Generell haben wir die Erfahrung gemacht, dass Catering und ‚Essen an der frischen Luft‘ eine hervorragende Kombination darstellen.“ Deshalb nutzen die Nürnberger dafür häufig ihren zentral gelegenen Messepark. „Wir haben aber auch eine neue Baguetteria als Quick-Stopp-Konzept installiert“, so Koch. „Hier werden Speisen und Getränke ‚to go‘ ausgegeben.“  

Wie die NürnbergMesse feststellt, kommt der Event-Gastronomie kundenseitig eine immer größere Bedeutung zu. „Sie stellt heute einen wesentlichen Einflussfaktor auf die Aufenthaltsqualität einer Veranstaltung dar“, beobachtet Thomas Koch. Das liege vor allem in den höheren Erwartungen von Ausstellern und Besuchern begründet, was die Eventisierung von Messen angeht. „Gastronomische Flächen werden zunehmend stärker zu Erlebnis- und Wohlfühlzonen“, argumentiert Koch. „Unsere Messe-Gastronomie stellt sich inhaltlich auf diese immer kürzeren Trend-Zyklen ein.“ Die Messegastronomie orientiere sich so immer stärker an der jeweiligen Zielgruppe der Veranstaltung (www.nuernbergmesse.de).

Autor: Peter Borstel

Dieser Artikel ist erschienen in TFI Heft 1/2020

 
 

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