Italien: Das Ausland treibt die Geschäfte

BolognaFiere hat dieses Jahr erfreuliche Besucherzuwächse verzeichnet. Und: Durch die Beteiligung an der Expo 2015 wurde ein Schlaglicht auf ihre Ernährungs-Expertise geworfen. 

Große Anziehungskraft hat die Cosmoprof. (Photo: BolognaFiere)
Große Anziehungskraft hat die Cosmoprof. (Photo: BolognaFiere)

Italiens Wirtschaft erholt sich langsam. Auch am Messeplatz Bologna nimmt Präsident Duccio Campagnoli die zaghaften Vorboten eines Aufschwungs erleichtert zur Kenntnis. Vor allem die stark gestiegenen Fachbesucher- und Ausstellerzahlen aus dem Ausland sind für ihn ein klares Indiz für Wachstum. Osteuropa, Asien, die Türkei und USA seien besonders stark vertreten gewesen.  „2014 konnten wir ein Plus von 16 Prozent bei den internationalen Fachbesuchern registrieren“, sagt Campagnoli. Die Aktivitäten ausländischer Einkäufer hätten sogar um 20 Prozent zugelegt. Insgesamt ist der Messepräsident mehr als zufrieden mit der Entwicklung in Bologna. „Wir stehen wirtschaftlich gut da“, fasst er die letzten Jahre zusammen und fügt hinzu: „Vor allem unsere Veranstaltungen im Ausland haben sehr gute Profite abgeworfen.“

Im Inland sei die Messe ebenfalls sehr gut aufgestellt: mit Veranstaltungen, die viele der wichtigsten Wirtschaftszweige Italiens und der Emilia Romagna abbilden würden. Große Anziehungskraft hatte, so Präsident Campagnoli, in diesem Jahr die Cosmoprof Worldwide – die weltweit führende Messe für die Beautybranche. Zum Abschuss der Veranstaltung konnten 20 Prozent mehr Besucher als im Jahr zuvor gezählt werden. Auch in Sachen Internationalität hatte die renommierte Kosmetikmesse wieder eine hohe Strahlkraft: Von den fast 2.500 Ausstellern kamen 70 Prozent aus dem Ausland. Als Besuchermagnet erweist sich ebenfalls die gerade ausgerichtete internationale Baukeramikmesse Cersai.

Gerne verweist Präsident Duccio Campagnoli auf die Beteiligung seiner BolognaFiere an der Expo 2015. (Photo: BolognaFiere)
Gerne verweist Präsident Duccio Campagnoli auf die Beteiligung seiner BolognaFiere an der Expo 2015. (Photo: BolognaFiere)

Neben den wirtschaftlichen Erfolgen der Messen verweist Duccio Campagnoli gern auf die Beteiligung seines Hauses an der Expo 2015. „Den Planeten ernähren, Energie fürs Leben“, lautete das Motto der Weltausstellung. „Die italienische Regierung hat uns mit der Aufgabe betraut, einen Biodiversitäts-Park in Mailand auszurichten“, erklärt er. „Als Organisatoren der Messe für Bio- und Naturprodukte Sana konnten wir unsere Kompetenz in Sachen gesunde Ernährung und Bio-Landwirtschaft einbringen.“ BolognaFiere stellte eindrucksvoll dar, dass Bio-Landwirtschaft und Biodiversität untrennbar miteinander verknüpft sind.

Ein Highlight während der Expo in Mailand sei ein Gemeinschaftsprojekt von Messe Bologna, NürnbergMesse und der internationalen Dachorganisation für den Öko-Landbau IFOAM gewesen: die Organic Week. „Hier wurde Anfang September diskutiert, welchen Beitrag Bio zur Welternährung, aber auch zu Nachhaltigkeit und Biodiversität leistet“, betont Campagnoli. „Und wie die Zukunft der internationalen Bio-Branche gestaltet werden kann.“ Außerdem im Fokus der Organic Week waren die Welternährung, das Jahr des Bodens der Vereinten Nationen und die Zukunft der Bio-Lebensmittelwirtschaft – Stichwort  Organic 3.0. Die Beteiligung an der Expo habe auch der Messe Sana in Bologna wichtige Wachstumsimpulse gegeben. „Sie ist inzwischen in Europa die Nummer zwei mit einem Zuwachs von 25 Prozent bei den Ausstellern und einem Plus von 45 Prozent bei internationalen Einkäufern“, freut sich der Messepräsident. Künftig will er Messebeteiligten noch mehr Ausstellungsfläche, einen erweiterten Servicebereich und verbesserte Verkehrsinfrastruktur bieten. So sind unter anderem direkte Anschlüsse an Autobahn und Flughafen geplant (www.bolognafiere.it).

Italien: Vitamine für die Messe Bozen

In den Segmenten Landwirtschaft und Gastgewerbe hat die Messe Bozen einiges zu bieten. Damit deckt sie auch zwei bedeutende wirtschaftliche Kernkompetenzen Südtirols ab.

Auf der Interpoma gibt sich die Apfelkönigin die Ehre. (Photo: Messe Bozen)
Auf der Interpoma gibt sich die Apfelkönigin die Ehre. (Photo: Messe Bozen)

Sie hören auf die Namen Fuji, Pink Lady, Jazz oder Kanzi. Gemeint sind Apfelsorten aus Südtirol. Während der internationalen Apfelfachmesse Interpoma dreht sich im November 2016 in Bozen wieder alles um Anbau, Lagerung und Vermarktung von Äpfeln. Die Erwartungen an die Messe sind hoch, die zu den wichtigsten in Bozen gehört. Aber auch international hat sich die Apfelmesse inzwischen einen Namen gemacht. 2014 kam jeder vierte Besucher aus dem Ausland, 16 Prozent davon sind sogar von außerhalb Europas angereist. Auch hoffen die Veranstalter ihre Position als weltweit einziger und wichtigster Treffpunkt rund um den Apfel weiter zu stärken.

Die Apfelwirtschaft wechselt sich in Bozen im Zweijahresrhythmus mit der alpenländischen Landwirtschaftsschau Agrialp ab. Die Ausstellung für den Landwirt steht dieses Jahr unter dem Motto: „Aus gutem Grund, heimische Lebensmittel“ – und verspricht vom 6. bis 9. November wieder ein informatives und umfassendes Forum der Südtiroler Landwirtschaft zu werden. Auch die Ereignisse „Hotel“ für das Gastgewerbe und die „Klimahouse“ für energieeffizientes Bauen haben zu den guten Ergebnissen der letzten Jahre bei der Messe Bozen beigetragen. „Durch die Positionierung dieser Fachmessen, die den wirtschaftlichen Kernkompetenzen unseres Landes entsprechen, können wir für die wichtigsten Sektoren Südtirols ein passendes Angebot vorweisen“, betont Thomas Mur, seit September neuer Direktor der Messe Bozen.

Auch für 2016 rechnet er damit, dass sich der Aufwärtstrend in Bozen fortsetzt. Neben dem Zugpferd Interpoma soll eine neue Veranstaltung aus dem Bereich Ernährung und Landwirtschaft zum Wachstum beitragen. „Im Februar werden wir erstmals die Agridirect organisieren, eine für Italien einzigartige, neue Fachmesse für die landwirtschaftliche Direktvermarktung“, kündigt Thomas Mur an. Das Ereignis widmet sich einem weiteren Sektor, in dem Südtirol große Tradition hat und in Italien weit vorne liegt. „Zudem entspricht die Veranstaltung dem ständig fortschreitenden Strukturwandel in der Landwirtschaft“, so Mur. „Einerseits hin zu weniger und dafür größeren Betrieben, um dem steigenden Preis- und Innovationsdruck standhalten zu können“, sagt er „Und anderseits hin zu kleinen, teilweise Nebenerwerbs-Betrieben, die sich auf biologische, regionale Nischenprodukte spezialisieren und auf direkten Kontakt zum Konsumenten setzen“ (www.fierabolzano.it).  

Autor: Karin Fink

Dieser Artikel ist erschienen in TFI Heft 5/2015

 
 

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