Polen: Die Zukunft von Messen

Anfang Oktober lud die Ptak Warsaw Expo zahlreiche Messe- und Wirtschaftsexperten zu einem neuen Format: Expo4Future. Es gab spannende Einblicke, in das, was uns erwartet.

Expo4Future in Warschau (v.r.): Craig Newman (UFI) mit Organisatorin Zaneta Berus und David DuBois (IAEE). (Photo: Ptak Warsaw Expo)
Expo4Future in Warschau (v.r.): Craig Newman (UFI) mit Organisatorin Zaneta Berus und David DuBois (IAEE). (Photo: Ptak Warsaw Expo)

Zu den Höhepunkten der Vorträge und Diskussionen gehörte der Auftritt des zu diesem Zeitpunkt amtierenden UFI-Präsidenten Craig Newman, jetziger „Outgoing-Präsident“. Er verwies bei der Veranstaltung in Warschau auf die fünf Trends des Jahres 2019 – die sicher auch für die kommenden Monate gelten. Die Basis dafür bildeten Gespräche, die das UFI-Team mit Verbandsmitgliedern rund um den Globus geführt hat. Trend eins sind sich verändernde Handelsströme in einer immer nervöseren Weltwirtschaft. Da dürfte es in der nächsten Dekade gravierende Veränderungen geben. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt bilden derzeit die USA, China, Japan und Deutschland das Spitzenquartett bei den führenden Wirtschaftsnationen. Im Jahr 2030 könnten laut einer IWF-Prognose die vier bevölkerungsreichsten Staaten ganz vorne stehen: China, Indien, die USA und Indonesien. Klassische Wirtschaftsnationen wie Japan und Deutschland befinden sich demnach nur noch auf den Positionen neun und zehn. 

Craig Newman: „Digitales findet sich überall, ist aber längst nicht alles.” (Photo: Ptak Warsaw Expo)
Craig Newman: „Digitales findet sich überall, ist aber längst nicht alles.” (Photo: Ptak Warsaw Expo)

Craig Newman hob anschließend den zweiten Trend hervor: „Digitales findet sich überall, ist aber längst nicht alles.“ So sei eine Digitalisierung von Dienstleistungen, Prozessen und Aufgaben zu beobachten. „Und es wird nach neuen digitalen Geschäftsfeldern abseits des Messeparketts geschaut“, erklärte der Messemanager aus Südafrika. „Jedoch könne der persönliche Dialog nicht digitalisiert werden.“ Natürlich – und das kennzeichnet den dritten Trend – müssten auch die Grundlagen stimmig sein. Gemeint ist, dass Messen für Aussteller und Besucher gemacht werden. Dies sei die Existenzgrundlage von Messen, bekräftigte Newman. Er wies auf eine gemeinsame Umfrage von UFI und Explori aus dem letzten Jahr hin: „Global Visitor Insights“. Beide Institutionen befragten dabei 13.000 Messebesucher aus 135 Ländern. Unter anderem sollte herausgefunden werden, was diese Besucher tatsächlich verärgert. Überraschenderweise waren es „Basics“, die bei den Antworten weit vorne lagen. Es fehlt an Sitzgelegenheiten zur Erholung und auch beim Catering gibt es Luft nach oben.

Der polnische Kulturminister und Vizepremierminister, Piotr Glinski (3.v.r.), nahm zusammen mit Tomasz Szypula (3.v.l.) an einer Podiumsdiskussion über das Messeland Polen teil. (Photo: Ptak Warsaw Expo)
Der polnische Kulturminister und Vizepremierminister, Piotr Glinski (3.v.r.), nahm zusammen mit Tomasz Szypula (3.v.l.) an einer Podiumsdiskussion über das Messeland Polen teil. (Photo: Ptak Warsaw Expo)

Trend Nummer vier sind die Konsolidierung und Zusammenarbeit in der Messewirtschaft. Fusionen und Aufkäufe werden vom Wunsch vieler Veranstalter getrieben, neue geografische Märkte zu erschließen. Und der fünfte Trend beschäftigt sich mit mehr Vielfalt auf den Führungsebenen, was Unternehmen belastbarer macht – Stichwort: Frauen in Führungspositionen. Die UFI selbst geht da mit der aktuellen, ersten weiblichen Präsidentin, Mary Larkin, mit gutem Beispiel voran. Darüber berichtete Craig Newman in der polnischen Hauptstadt auch über die Erwartungen der künftigen Generation, der sogenannten Millenials. „Diese Zielgruppe will inspiriert werden“, erklärte er anhand eines Zitats der Zukunftsforscherin Tessa van Asselt, vorgetragen seinerzeit auf der UFI-Europa-Konferenz 2016 in Basel. „Die Millennials möchten aktiv teilnehmen und nicht bloß zuhören.“ Sie wollten Fähigkeiten und Wissen erlangen und mit anderen teilen. Dabei suchten sie nach Erlebnissen und Abenteuer anstatt nach Besitztümern und wollten dabei überrascht werden. Solchen Bedürfnissen müssen Veranstalter von B2B-Ereignisen begegnen (www.ufi.org).

Autor: Peter Borstel

Dieser Artikel ist erschienen in TFI Heft 4/2019

 
 

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