Russland: Sieben Punkte für mehr BRICS

Die BRICS-Staaten – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – stellen fast 42 Prozent der Weltbevölkerung. Dieses Potenzial könnte auf Messen stärker ausgeschöpft werden.

Chinesischer Aussteller auf einer Veranstaltung der Messe Düsseldorf im Moskauer Expocentre. (Photo: Messe Düsseldorf)
Chinesischer Aussteller auf einer Veranstaltung der Messe Düsseldorf im Moskauer Expocentre. (Photo: Messe Düsseldorf)

Beim BRICS Business Forum im Juni während des St. Petersburg International Economic Forum hielt Sergey Bednov eine vielbeachtete Rede. „Aus allen BRICS-Staaten gibt es Interesse, sich an Fachmessen in unserem Land zu beteiligen“, sagte der Generaldirektor von Russlands führender Messegesellschaft, Expocentre. „Schon jetzt nehmen allein aus China jedes Jahr über 6.000 Unternehmen teil.“ Das Interesse aus der Volksrepublik betrifft alle russischen Messen und Produktgruppen – von Energietechnik über Maschinenbau und Elektronik bis zu Gesundheit, Lebensmitteln und Konsumgütern. Auch Firmen aus Indien werden auf dem russischen Markt spürbar aktiver, ebenso immer mehr Anbieter aus Brasilien und Südafrika. „Russische Unternehmen präsentieren sich ihrerseits regelmäßig auf den Messegeländen in den anderen BRICS-Staaten“, hob Bednov hervor. Trotzdem sieht er das gemeinsame Messepotenzial innerhalb der fünf Mitgliedsländer umfassenden Vereinigung noch nicht ausreichend genutzt.

Für mehr Effizienz könnte die Förderung des Zusammenspiels zwischen den Messeorganisationen aus den „BRICS“ sorgen. Sergey Bednov, der auch dem Komitee für Messe- und Kongressaktivitäten der Russischen Industrie- und Handelskammer vorsteht, hat Vorschläge entwickelt. Sieben Punkte sollen die Zusammenarbeit der BRICS-Staaten innerhalb des Messesektors stärken. Erstens ist ein koordiniertes Anlocken von Ausstellern und Besuchern aus diesen Staaten notwendig. Geeignet dafür sind führende Messe- und Kongressveranstaltungen in den wichtigen Schlüsselsektoren. Zweitens schlägt Expocentre-Chef Bednov „in strategisch wichtigen Feldern“ eine Organisation gemeinsamer Messen für Güter und Dienstleistungen aus den „BRICS“ vor. Das schließt industrielle Mehrbranchenmessen und themenbezogene Fachmessen ein – „im Rahmen bilateraler und multilateraler Kooperationsprogramme und Projekte.“ Solche Veranstaltungen könnten alternierend in den Ländern stattfinden, die gerade die Präsidentschaft der BRICS-Gruppe innehaben.

Expocentre-Chef Sergey Bednov hat Vorschläge zur Intensivierung der Messeaktivitäten innerhalb der BRICS-Staaten entwickelt. (Photo: Expocentre)
Expocentre-Chef Sergey Bednov hat Vorschläge zur Intensivierung der Messeaktivitäten innerhalb der BRICS-Staaten entwickelt. (Photo: Expocentre)

Der dritte Vorschlag empfiehlt die jährliche Durchführung von Messen oder Präsentationen zu Investmentprojekten. Diese Veranstaltungen könnten zeitgleich zu den Konsultationen der fünf Regierungschefs stattfinden. Viertens sollten wissenschaftliche und wirtschaftliche Konferenzen, Symposien und Runde Tische initiiert werden – innerhalb von Messen oder als unabhängige Kongressaktivitäten. Als Fünftes sieht Sergey Bednov die Unterstützung bei der Organisation von Messereisen für Geschäftsleute vor: „Das Ziel ist, Partnerschaften zu knüpfen, zu präsentieren und Handelsabschlüsse zu schließen.“ Sechstens könnten Messen und Kongresse auch Unterstützung bei der Informationsverbreitung über bestehende Kanäle erhalten. Beispiele wären das BRICS-Geschäftswebportal genauso wie Ressourcen nationaler und bilateraler Kammern oder Verbände. Und als Siebtes müsste der Informationsaustausch über die jeweiligen Veranstaltungskalender zwischen den Messeorganisationen in den BRICS-Staaten gestärkt werden. Sergey Bednov ist sich sicher „dass die gezielte Nutzung des Messemechanismus die Entwicklung von Handel und Investitionen fördern würde“ (www.expocentr.ru).

Autor: Peter Borstel

Dieser Artikel ist erschienen in TFI Heft 5/2016

 
 

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