Welche Visionen gibt es in der Messelogistik?

Vier Bereiche werden die Branche noch stärker prägen und teils zu maßgeblichen Veränderungen führen.

Photo: Kay Lohe
Photo: Kay Lohe

Experte:
Kay Lohe
Leiter Verkauf und Business Development
KN Expo & Event Logistics

Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit 
Seit Jahren hält ein Trend an, die Verkürzung von Auf- und Abbauzeiten. Das wird dazu führen, dass Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit besonders auf Veranstalterseite enorm an Bedeutung gewinnen werden. Bis jetzt sind trotz des teilweise enormen zeitlichen Drucks vergleichsweise wenige Unfälle mit Personenschäden geschehen. Damit das so bleibt, thematisieren die Veranstalter zunehmend – in ihren Arbeitsgruppen und Marktforen – neue Regeln und Standards zum Thema Arbeitssicherheit auf Messen und Veranstaltungen. Übrigens wird von den Messe-Dienstleistern und vor allem von den Logistikern eine strikte Befolgung und Umsetzung als „normal“ angesehen.

Ineinander-Verzahnung der Prozesse
Ein weiterer Trend sind die Digitalisierung und die mehr oder weniger vollständige Ineinander-Verzahnung der Messelogistik-Prozesse. Themen wie Just-in-Time, vollautomatische Transport-Disposition, Transport-Management-Software-Systeme, Slotsysteme oder auch Verkehrsführung werden sich ganz stark an die bestehenden Prozesse der Logistik in der Industrie anpassen – hier ist an erster Stelle die Automobil-Industrie zu nennen: Lkws buchen sich einen Slot für die Be- oder Entladung an einem Veranstaltungsort. Sie kommen dort an, werden gemäß Slot-Vergabe an die (Ent-)Ladestelle gesteuert und der Stapler steht zur (Be-)Entladung bereit. Das funktioniert natürlich nur, wenn alle Softwaresysteme über plausible Schnittstellen miteinander verbunden sind. Die Summe des Tages-Umschlages an Groß-Lkws pro Gelände kann so wesentlich erhöht werden.

Auch künftig steht der Gabelstapler am Veranstaltungsort für die Be- und Entladung bereit. (Photo: Kühne & Nagel)
Auch künftig steht der Gabelstapler am Veranstaltungsort für die Be- und Entladung bereit. (Photo: Kühne & Nagel)

Digitale Bestellverfahren im Kommen
Ebenfalls wird das Online-Booking via Smartphone, Laptop oder Tablet die bisherigen, zuweilen umständlichen Bestellverfahren ablösen. Bekannte Vorbilder kennt jeder, der selbst regelmäßig online einkauft oder irgendwo auf der Welt via App ein Taxi bestellt. Das Erfreuliche an dieser fortschreitenden Digitalisierung der Messe- und Eventlogistik ist, dass zukünftig auch eine „All-Terrain-Logistik“ möglich sein wird. Wer irgendwo auf der Wiese oder im Wald eine Messe veranstalten will, nimmt zwei Laptops mit und schaltet die Operation Tools ein. Das heißt, das Slotsystem und die Verkehrsführung funktionieren an jedem Ort der Welt wo es W-LAN gibt. Natürlich werden Messen und Events immer ein persönliches Geschäft sein. Durch die zunehmende Digitalisierung entstehen Freiräume, um noch individueller auf den Bedarf und die Bedürfnisse der Kunden einzugehen. Dabei werden auch außerhalb der Logistik liegende Zusatzleistungen verstärkt in unseren Fokus rücken. 

Serviceanbieter stimmen sich ab
Weiterhin ist zu erwarten, dass die Messe-Dienstleister sich untereinander immer mehr vernetzen werden. Aussteller, Standbauer, Caterer, Rigger stimmen sich gemeinsam mit dem Messelogistiker online ab und bilden projektbezogene Netzwerke. 

Dieser Beitrag ist erschienen in TFI Heft 2/2017

 
 

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