Messelogistik: Wenn die Einfuhr kompliziert ist

Die in der International Exhibition Logistics Association (IELA) verbundenen Partner kennen sich in anspruchsvollen Märkten aus. Auch in Russland und Afrika.

Euroshop 2020: IELA-Vorstandsmitglied Christoph Rauch stellte zwei Fallstudien zu Russland und Afrika vor (Photo: IELA).
Euroshop 2020: IELA-Vorstandsmitglied Christoph Rauch stellte zwei Fallstudien zu Russland und Afrika vor (Photo: IELA).

Auf der Euroshop 2020 im Februar traten Christoph Rauch und Elizabeth Niehaus im Vortragsprogramm auf. Unter dem Motto „Keine Exponate, keine Messe“ präsentierten sie neue IELA-Dienstleistungen und Auswege aus Zoll-Schwierigkeiten bei Messeeinfuhren. Dabei beschäftigten sich das IELA-Vorstandsmitglied und die IELA-Geschäftsführerin mit aufstrebenden Ländern und besonders schwierigen Märkten. Fragen, die diskutiert wurden, widmeten sich den Herausforderungen durch Verzögerungen aufgrund zunehmender Bürokratie und von Kapazitätsengpässen. Auch das Erfüllen der speziellen Anforderungen von Standdesignern und Ausstellern durch die Veranstaltungslogistiker war ein Thema. Und natürlich wurde auf den Einfluss der Digitalisierung eingegangen – darauf, wie Exponate und Güter letztlich den Ausstellungsort erreichen.

Die Einfuhren über die russische Grenze sind ein schwieriges Unterfangen (Photo: Shutterstock).
Die Einfuhren über die russische Grenze sind ein schwieriges Unterfangen (Photo: Shutterstock).

Christoph Rauch stellte zwei Fallstudien zu Russland und Afrika vor. Er hob heraus, dass etwa die Zollprozeduren in Russland extrem ernst genommen würden. Es gebe hohe Strafen und Steuern bei Verstößen. Rauch hält es für untertrieben, die Messetransporte in die Russische Föderation als komplex zu bezeichnen. Die Prozedur sei „notorisch schwierig“ und häufig ein kostspieliges Unterfangen. Ein allgemeines Beispiel liefere die temporäre Einfuhr eines Werkzeugkastens zum Standaufbau. Es sei unmöglich, den Kasten als eine Einheit zu bezeichnen oder mit Werkzeuggruppen zu operieren. Jedes einzelne Teil müsse aufgeführt werden, mit dem Namen des Herstellers, der Typenbeschreibung und der Seriennummer.    

Außerdem habe Russland einzigartige Gesetze zum Schutz des geistigen Eigentums, erklärte Christoph Rauch. Das mache Import-Genehmigungen von Herstellern und Markenbesitzern erforderlich. Der Geschäftsführer des Logistikunternehmens BTG aus Langweid bei Augsburg kommt auf das Beispiel des Werkzeugkastens zurück. Der Zollagent des Messebauers benötige eine Importgenehmigung – exemplarisch von Bosch, um die Zollformalitäten für einen elektrischen Schraubendreher innerhalb des Werkzeugkastens erledigen zu können. Dieser fiktive Fall zeige, dass viele Messetransporte mit unterstützenden Dokumenten trotz bester Absichten offensichtlich scheiterten. Das fast „religiöse Verhalten“ der Zollbehörden in Russland sei erklärbar. Denn rund 30 Prozent des russischen Staatshaushalts stammten direkt aus Importzöllen und Steuern. Und: Obwohl die Zollregelungen für die gesamte Russische Föderation gelten, werden sie je nach Zollamt unterschiedlich ausgelegt.

Elizabeth Niehaus freute sich, dass der Verband die neuen IELA-Veranstalter- und Ausstellerportale vorstellen durfte (Photo: IELA)
Elizabeth Niehaus freute sich, dass der Verband die neuen IELA-Veranstalter- und Ausstellerportale vorstellen durfte (Photo: IELA)

Bei der Messelogistik in Afrika existiere in zahlreichen Ländern eine große Bürokratie in allen staatlichen Stellen, so Rauch. Werde dort mit Zollagenten kooperiert, sei es das Beste, mit jemandem zu agieren, mit dem schon früher gearbeitet wurde. Auch auf Empfehlungen könne zurückgegriffen werden. Dagegen sorgten unbekannte Agenten mitunter für Probleme. Oft würden Verzögerungstaktiken angewandt, um Geld zu erpressen. Viele Probleme bei grenzüberschreitenden Transporten ließen sich durch die Zusammenarbeit mit einem IELA-Mitglied abmildern. Der Auftritt von Christoph Rauch und Elizabeth Niehaus schloss mit der Präsentation der neuen IELA-Veranstalter- und Ausstellerportale. Darin befinden sich Tipps, Tricks und praxisorientierte Lösungen erfahrener Transporteure – genauso wie Ratschläge, die helfen, den Transit von Gütern über Grenzen vorzubereiten (www.iela.org).

Autor: Peter Borstel

Dieser Artikel ist erschienen in TFI Heft 2/2020

 
 

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